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Copyright Detlev Bölter
Teil 1: Allgemeines
Es gibt in der Literatur und im Internet einige Quellen über diese historischen Dinge, und sie sollen hier nicht weiter ausgeführt werden. Unten finden Sie einige Quellenhinweise. Am wertvollsten sind eine tübinger Studie des Wilhelm-Schickard-Instituts aus dem Jahre 1999 und das Heft "Wilhelm Schickards Tübinger Rechenmaschine von 1623". Möchte man selbst eine "Schickard" bauen, ist man für jede Quelle dankbar. Die oben abgebildete, erste Rekonstruktion entstand in mühseliger und jahrelanger Tüftelei, und wer sich selbst einmal daran gemacht hat, mit losen Zahnrädern und ohne Vorbild ein Additionswerk mit Zehnerübertrag zu basteln, der weiß, wie viele Detaillösungen gefunden werden müssen. Darüberhinaus gibt es nicht nur eine Möglichkeit, wie das Werk aufgebaut werden kann, sondern zahlreiche Varianten. Und Schickard wird seine zweite, für Kepler bestimmte Maschine nach seinen ersten Erfahrungen wahrscheinlich verändert haben. So existieren zwei Zeichnungen, die "Design"- Unterschiede und eine Erweiterung des Rechenwerks von 5 auf 6 Stellen zeigen. Diese Zeichnungen sind neben einigen schriftlichen Hinweisen Schickards die wichtigsten Quellen:
Die neueren Replica, von denen mir Fotos des Innenlebens vorliegen, sind im Additionswerk alle etwas unterschiedlich gebaut. Die äußerlichen Unterschiede - Holz und Rahmenwerk - sind nicht bedeutsam. Das Multiplikationswerk ist eine Weiterentwicklung der Napier'schen Stäbe und erlaubt kaum eine technische Variation. Anders das Additionswerk, auf dessen Aufbau nur wenige Sätze und grobe Skizzen Schickards hinweisen. Die genauen Zeichnungen sind sicher bei seinem Mechaniker Johann Pfister gelandet und verschollen. Das Grundprinzip, die Verwendung dekadischer Zahnräder und einem Einzahn für den aufsteigenden und absteigenden Zehnerübertrag, stellt die eigentliche Erfindung dar. Keine der Rekonstruktionsversuche kann hingegen für sich beanspruchen, die tatsächlich verwirklichte Lösung wiederzugeben, denn die Logik des Übertragungsweges erlaubt unterschiedliche Detaillösungen. Zum Aufbau dieses Rechenwerkes - Herzstücks der Rechenmaschine - sind nur wenige Notizen Schickards geblieben, sie deuten zwar in ausreichendem Maße auf das Grundprinzip hin, nicht aber auf technische Details. Manches Detail der Rekonstruktionen beruht also auf Schlußfolgerungen sowie Versuch und Irrtum. Umso mehr ist zu bedauern, dass beide Fotos des Additionswerkes in dem Tübinger Heft (S. 13) Fehler enthalten, die man allerdings bald entdeckt, wenn man beginnt, sich mit dem Aufbau der Maschine zu beschäftigen (z.B. ist eines der Bilder seitenverkehrt, was die Mechanik natürlich falsch wiedergibt). Auf den folgenden Seiten versuche ich zudem deutlich zu machen, dass der tübinger Nachbau zwar aller Ehren wert ist und zu Schickards gerechtem Ruhm beitrug, jedoch nicht dem Übertragungsweg entspricht, die Schickard auch erfand und bauen ließ. Freddy Haeghens, einer der Sammler, die mit Herz und viel Können restaurieren, regte mich zum Nachbau einer "Schickard" an. Da ich Herausforderungen liebe, hat er mich auf dem richtigen Fuß erwischt. Ich kann hier keinen kompletten Nachbau vorstellen, da ich mich auf das Addierwerk konzentriert habe. Hierzu stelle ich einige Gedanken und ein funktionsfähiges Modell vor. Im linken Menü können Sie sich durch die Überlegungen und Bauversuche klicken. Zunächst aber Quellenhinweise für alle, die sich ebenfalls für dieses wunderbar überflüssige und völlig unzeitgemäße Thema interessieren:
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