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Brunsviga B1 (Nr. 7144)

Hersteller: Brunsviga Maschinenwerke Grimme, Natalis & Co. AG
Baujahr: ca. 1902
Seriennummer: 7144/816
Funktion: Vierspezies-Sprossenradmaschine 9x8x13, Flügelschraubenlöschung für alle Zählwerke, durchgehender Zehnerübertragung bis zur letzten Stelle ohne Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk. Mit original Holzbrett und Blechhaube.
Beschreibung: Die "B1" (nach Angabe von Heinz Metzen damals als "Modell 1905" beworben) ist meines Wissens das einzige von der Standardausführung "B" abweichende Modell, das in Serie ging. Es wird ein weiteres, vereinfachtes Modell, "BK", erwähnt, von dem nur etwa 100 Stück gebaut wurden. Insgesamt betrug die Produktion aller "B"-Modelle über 22.000 Stück, wieviele davon als "B1" gefertigt wurden, ist mir nicht bekannt, nach einer Schätzung (Heinz Metzen) waren es nicht viel mehr als 1000 Stück im Bereich der Seriennummern zwischen etwa 6700 und 7900. Das äußerliche Unterscheidungsmerkmal ist der breitere Korpus der "B1", der fast Schlittenbreite erreicht. Man verwendete das gleiche Trommelblech wie beim zeitgleich gefertigten Modell "A".
Wie bei anderen Modellen auch (z.B. MD), gibt es auf dem Korpus und vor allem dem Schlitten eine zweite SN (hier 816), es handelt sich vielleicht um das 816. Stück der Serie "B1".
Der Grund für die längere Trommelachse und damit größere Breite des Korpus ist ein hinzu gekommener Sperrmechanismus. Allerdings blieb davon nur ein viergeteiltes Rad auf der Trommelachse übrig (Foto unten). Es besitzt keine Funktion mehr. Es handelte sich um eine Art Temposperre. Um ein Überschleudern zu verhindern, wurde bei zu hoher Geschwindigkeit der Kurbeldrehung die Welle gesperrt. Vermutlich war den Kunden diese Sperre lästig, so dass sie vielfach wieder ausgebaut oder deaktiviert wurde. Das "Rad" ließ man eingebaut. Der Misserfolg der Sperre führte wohl auch dazu, zur vorigen Modellvariante der normal breiten "B" zurückzukehren.
Der Hebel links oben dient als Entsperrhebel für die Drehrichtungssperre. Zieht man ihn nach vorne, dann kann die Kurbel auch mitten in der Umdrehung gewendet werden. Spätere Maschinen anderer Hersteller, z.B. Mercedes und Thales, haben diesen Hebel mit der Anzeige der Umdrehungsrichtung kombiniert.
Das Schlittenblech besitzt noch die Einstecklöcher, die vor Einführung der Kommaschiebern als Markierungen der Stellen benutzt wurden.


Anmerkungen: Die Maschine stammt aus Familienbesitz, also gleichsam aus erster Hand, und wurde als Andenken an einen Urgroßvater geschätzt. Das erklärt den guten Erhalt der Holzplatte, auch sonst fehlt nichts an der Maschine, sie lief beim Erwerb hier und da etwas schwergängig, doch noch immer fehlerfrei. Außer Flugrostentfernung und der Reinigung des Innenlebens hatte ich technisch dieses Mal nichts zu tun. Die Lacke (bzw. Lackreste) wurden nur aufpoliert.
Links intern: Tabelle der frühen Brunsviga-Modelle
Seriennummern früher Brunsvigas
Links extern: Zur Geschichte
Literatur: Martin S. 115 (Auszug als Scan)
Ausführlich bei Reese
Download:

Auf der verlängerten Trommelachse sitzt eine in vier Sektoren unterteilte Scheibe - hier allerdings falsch herum eingebaut. Links daneben lagerte ein Stift, der sich bei zu schneller Umdrehung anhob, seitlich in die Scheibe eingriff und sie abrupt bremste (siehe rechts).

Hierzu zwei Fotos eines vollständigen Mechanismus, die mir Michael Meissner freundlicherweise zur Verfügung stellte.
Und hier ein kleiner Film, ebenfall von Michael Meissner!

Temposperre_B1.mp4