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Brunsviga MH
(Inzwischen verkauft!!) |
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Hersteller: | Grimme, Natalis & Co., Aktiengesellschaft Braunschweig |
Baujahr: | ca. 1923 |
Seriennummer: | 56997 |
Funktion: | Vierspezies-Miniatur-Rechenmaschine 9x(8+8)x13, ohne Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk des Schlittens, ohne Einstellkontrollwerk. Zweites, obenliegendes Umdrehungszählwerk mit durchgehendem Zehnerübertrag. Auf Holzplatte montiert, mit Metalldeckel. |
Beschreibung: | Eine Erweiterung des Modell M, im Korpus etwas breiter und höher. Martin schreibt: "Diese Maschine gestattet in einfachster Weise die Ausführung von fortlaufenden Multiplikationen mit gleichzeitiger Addition der einzelnen Faktoren." Jede Kurbelumdrehung wird separat im obenliegenden zweiten UZW registriert, das auch separat gelöscht wird. Von dem Modell MH wurden 5818 Stück produziert (Modell M: 16000 Stück), wie auch andere Maschinen mit Spezialeinrichtungen oder Sondergrößen (siehe "MD") wurde die "MH" vorwiegend im technisch-wissenschaftlich Bereich genutzt bzw. in Betrieben mit anderen aufwendigen Rechenanforderungen wie Versicherungen. Der Schlitten zeigt übrigens eine abweichende Seriennummerierung, vielleicht nahm man den Sockel als Modul aus der normalen "M"-Fertigung und passte ihn an. Jedenfalls dürfte die "MH" deutlich teurer gewesen sein als die normale "M". Das zweite UZW ist technisch wie ein Schlittenzählwerk aufgebaut, wobei der Zehnerübertrag natürlich am aufwändigsten ist. Eine zweite, schmale Messingtrommel sorgt eigens für die Zehnerhebel-Rückstellung (siehe Fotos), ähnlich wie bei der Triumphator C. Vermutlich gefiel den Konstrukteuren die obenliegende, platzsparende Anordnung des UZW, denn etwa ein Jahr später, ab dem Modell Nova, wurde das ja zum Regelfall. Das Modell MH trägt auch bereits die verschiebbare Blende, die bei negativen Werten auf die roten Zahlen der Ziffernräder verschoben wird. Ich nehme an, dass hier bereits der Einfluß des neuen Chefkonstrukteurs Hoffmeister zu spüren ist, der ja 1922 zu Brunsviga kam und die Nova-Serie entwickelte. Etwas ungewöhnlich erschien mir die schwarze Lackierung im Innenbereich: Zahnräder, Distanzhülsen, Löschvorrichtung und mehr. Wie so oft bei Brunsviga, verwendte man nicht gerade die besten Lacke. Selbst Spiritus oder Seifenlauge lösen die äußere Lackschicht an, was die Reinigung der Bleche etwas aufwändiger macht als üblich. Da die Frontbleche und Ziffern gut erhalten sind, habe ich auf Neulackierung verzichtet. Technisch war die Brunsviga nach 80 Jahren völlig einwandfrei, abgesehen von den bei diesen Modellen üblichen, leicht zu korrigierenden Verbiegungen an der Schlittentransportmechanik. Also: Äußerlich als Oldie belassen, die Technik jedoch zerlegt und perfekt gereinigt (siehe Fotos), alles poliert. |
Anmerkungen: | Das Miniaturformat erforderte, wie bei allen M-Modellen, höchste technische Präzision auf engem Raum. Für den Restaurateur ist der Zusammenbau eine Sache von besonderer Geduld und Fingerspitzengefühl. Wer noch nie Zählwerke zerlegt und neu montiert hat, sollte das nicht an einer MH üben! Die beiden UZW's haben es in sich. |
Links intern: | Tabelle der frühen Brunsviga-Modelle |
Links extern: | Zur Geschichte |
Literatur: | Martin S. 115 Ausführlich bei Reese |
Download: |
Aufnahme während des Zusammenbaus, schräg von hinten. Die kleinere Messingwelle links sorgt für den Zehnerübertrag im 2. UZW., das hier noch nicht eingebaut ist. Auf der obersten Welle (links) läuft der Umdrehungszählfinger (Pfeil), dessen Position vom Schlitten gesteuert wird. Am Sockelboden ist der gezahnte Schieber erkennbar. |
Desgleichen, von oben. Zwischen den Trommeln ist unten die Welle für die brunsviga-typische Nullstellung des EZW zu erkennen. |
Das zweite UZW während des Zusammenbaus. Man erkennt die Reihe der Zehnerübertragungshebel und die doppelt bezifferten Anzeigeräder. |
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