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Thales A

Hersteller: Thaleswerk, Rechenmaschinen-Spezialfabrik GmbH, Rastatt
Baujahr: ca. 1914
Seriennummer: 6660
Funktion: Vierspezies-Sprossenradmaschine, 9x8x13, ohne Einstellkontrollwerk, ohne Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk, mit Kastenschloß.
Beschreibung: Das erste und einfachste Modell der Thales, es wurde ab 1911 gebaut. Die allerersten Modelle der "A" (siehe Sammlung Szrek) zeigten äußerlich noch den einfachen Schlittentransport, den Schnäpper, wie man ihn von den frühen Odhner und Brunsvigas her kennt. Er ist hier nicht wesentlich weiter entwickelt, denn in dem Kasten verbirgt sich nur die Hebelmechanik für die Entsperrung des Schlittens (Schlittenzug nach links).
Besonderheit: Der aushängbare Schlittenzug nach links per Zugband, der die Division in der Handhabung vereinfachte (eingebaut ab ca. Seriennummer 6000).
Der Lack war stellenweise per Pinsel ergänzt, die Farbe der Metall-Ziffernräder war teilweise ganz abgerieben. Da die Nullstellung per Flügelschraube hier und da nicht funktionierte, hat man die entsprechenden Ziffern mit dem Finger auf Null gedreht - das überlebte der Lack natürlich nicht. Da es für mich keinen Sinn machte, nur die Ziffernräder zu restaurieren, habe ich alles neu lackiert. Ansonsten bis auf die Trommel vollständig zerlegt und gereinigt. Der Holzdeckel ist leider nicht erhalten.


Anmerkungen: Die Sockel der Flügelschrauben und die Flügelschrauben selbst waren beidseits an ihrer Reibungsfläche etwa einen Millimeter abgeschliffen. Möglicherweise hat Emil Schubert anfangs zu starke Spiralfedern auf den Wellen verwendet, die einen hohen Reibungswiderstand bewirken. Außerdem ist der Sockel aus weichem Nickel. Bereits bei meiner Thales C (etwa 1000 Maschinen später) wurde er aus Eisen gefertigt. Durch den Abrieb und damit Distanzveränderung konnten die Mitnehmerstifte der Welle einzelne Ziffernräder der "A" nicht mehr erfassen - die Nullstellung blieb aus. Dieser Abrieb war interessanterweise beim UZW stärker. Ein Service hatte dort bereits eine Unterlegscheibe eingefügt, allerdings musste ich zusätzlich die Führung der Flügelmuttern korrigieren. (Das gleiche Problem trat bei meiner Mercedes-Walther-"Melitta" auf, der Grund: Entweder kaufte Mercedes oder Walther bei Thales ein, oder man hatte denselben Fremdlieferanten.)
Erstaunlich und erfreulich: Die Einstellung der uralten Lady läuft noch immer ohne das geringste Hakeln. Die Sprossen wurden im Thaleswerk äußerst präzise gefertigt, besser als z.B. bei mancher Brunsviga.
Das Band für den Schlittenzug (Details siehe Thales C) fehlte; es wurde nicht repariert, da diese Funktion wohl entbehrlich erschien. Das habe ich natürlich nachgeholt.
Das Innenleben der "A" entspricht weitgehend dem der "C", dort gibt es mehr Fotos. Nur die Trommel - und damit natürlich die Gesamtbreite der Maschine - ist wegen des fehlenden Zehnerübertrags im UZW kürzer. Die Farbe der Einstellziffern entspricht dem Original. Bei der etwas später gebauten Thales C war man bereits auf das Brunsviga-System (weiß-rot) übergegangen.

Links intern:
Links extern:
Literatur: Martin S. 271 (Auszug als Scan).
Martin Reese berichtet ausführlich über die wechselhafte Geschichte des genialen Konstrukteurs Emil Schubert.
Download: Seriennummern Thales und Schubert als PDF (Dank an Martin Reese!)

Man erkennt - wie bei der Thales C das aushängbare Band, dass den Schlitten bei der Division halbautomatisch nach links zieht. Meines Wissens war Emil Schubert der erste, der diese Funktion erprobte. Eine eher rustikale und wohl auch anfällige Konstruktion - bei meinen beiden frühen Thales war sie nicht mehr in Betrieb. Der Stift zum Aushängen des Bandes entspricht vermutlich genau nicht der Originalform, ich hatte jedoch beim Anfertigen noch kein Vorbild. Heute weiß ich, dass das Ende kugelförmig war.

Der Hebel vorne rechts im Bild entsperrt den Schlitten für den Durchzug nach links, für die andere Richtung drückt man den zentralen Hebel am Kastenschloß. Eine der zahlreichen Durchgangsvarianten; am Schlittentransport wurde wohl am meisten getüftelt.