Home |
|
Links | |
Addometer
(Weitere Modelle siehe unten) |
|
Hersteller: | Reliable Typewriter & Adding Machine Corporation, Chicago III. (Späte Rechner mit bedrucktem Aluminiumgehäuse tragen die Bezeichnung "Lyons Associates, Chicago" oder "Addometer Company, Dolton, Illinois") |
Baujahr: | ab 1928 |
Seriennummer: | Ich fand Seriennummern bis 35.000, dann gab man wohl die Nummerierung per Stanze auf. In manchen Addometern findet sich im Innengehäuse eine handschriftliche SN. |
Funktion: | 8-stelliger Scheibenaddierer mit Zehnerübertrag für Addition und direkte Subtraktion. Mit Zugstange für Gesamtlöschung und Metallstift. Inch-Lineal, selten mit Zentimetereinteilung (Exportmodell für Zentraleuropa).
Gefertigt in vier Ausführungen: |
Beschreibung: | Der Addometer war der erste Scheibenaddierer, der den Zehnerübertrag für Addition und Subtraktion problemlos beherrschte und damit eine Lösung vollendete, um die Jahrhunderte lang gerungen wurde. Obwohl 1920 allgemein als Geburtsjahr des "Addometer" angegeben wird, wurde das Patent 1,764,915 erst 1928 angemeldet und 1930 zugeteilt, Anmelder war ein Anders E. Vethe. Die Firma "Reliable Typewriter & Adding Machine Corporation" gab es laut Peggy Kidwell vom "Smithsonian" erst ab 1925*. Letzten Aufschluß gibt das US-Amt für Trademarks: Das "Addometer" - Logo wurde erstmals im Oktober 1928 benutzt, hier der Beleg. Auf dem Markt erschienen die ersten Addometer Ende 1927, noch ohne Logo. Siehe Abb rechts. Ich denke, man hat aus der häufigen Literaturangabe "stammt aus den zwanziger Jahren" irgendwann "1920" gemacht, was sich einbürgerte nach dem Motto: Je älter, desto wertvoller. Öffnet man den Addometer, so wird sichtbar, welch genial einfacher Trick Anwendung fand: Als Zwischenrad nahm man kein Zehner-, sondern ein kleines Fünferrad (Fotos unten). Der Gesamtübertragungswinkel beträgt hierbei 72°, was bedeutet, dass der übertragende Zahn sich in jede Richtung um 18° weiter dreht als beim Zehnerzahnrad und so aus dem Einflussbereich des jeweils linken Zahnrades genügend weit heraus dreht. Das bedeutet etwas mehr Fertigungstoleranz. Die Einstellsperren, die auch für die Zwischenräder notwendig waren, müssen jedoch nach wie vor sehr präzise arbeiten. Wer sich für diese Verhältnisse interessiert, schaue auf die Seite mit der Diskussion des Zehnerübertrags oder auf meine Schickard-Seiten. Die Fotos unten zeigen die vier verschiedenen Versionen, in denen der Addometer gebaut wurde. Der Übertrag per Einzahn und Fünferrad ist technisch stets gleich, wie überhaupt die gesamte Mechanik. Bis auf den englischen Währungsrechner, Version F, lassen sich die Addometer mit Fraktionierungen auch dekadisch verwenden, wenn man links neben den fraktionierten Scheiben beginnt (beim englischen Rechner ist das freilich auch möglich, doch muss man sich auf die vier linken Stellen beschränken. Die Addometer wurden in der Einfachversion für 10 Dollar in einer Pappschachtel geliefert, die Box gab es gegen einen Aufpreis von 3 Dollar. Die dekadischen Modelle, die nach Europa gingen, erhielten eine mehrsprachige Anleitung, darunter auch deutsch, wobei der Export nach Deutschland wohl nicht die erwünschten Resultate erbrachte. Ich habe auch Bedienungsanleitungen in Holländisch gesehen. *"Yours for ImprovementThe Adding Machines of Chicago, 18841930", IEEE Annals of the History of Computing, July-September 2001 (Vol. 23, No. 3) S. 3-21 |
Anmerkungen: | Noch 1980 wurden Addometer gebaut, allerdings in elektronischer Ausführung. (Bildquelle)
Rechts die Variante mit Zentimetereinteilung des Lineals (Quelle: Ebay).
|
Links intern: | Patent 1,764,915 Der Zehnerübertrag in Scheibenaddierern |
Links extern: | |
Literatur: | |
Download: |
Die vier Addometer-Modelle, von oben nach unten: |
Die nicht-metrischen Einstellscheiben, vergrößert. |
Das Modell "F" für englische Währung bis 1971 (Einführung des Dezimalsystems) |
Oben die Standardaufschrift, unten die Ausfräsung der Schrift und die Gravur an gleicher Stelle, die der englische Importeur setzen durfte. |
|
|
Obwohl die Zeit von 1918 bis 1922, je nach Quelle, als Entstehungszeit des "Addometer" angegeben wird, wurde das Patent 1,764,915 erst 1928 angemeldet und 1930 zugeteilt. Erfinder war ein Anders E. Vethe, den Hinweis fand ich - eher zufällig - in der Patentschrift von Kesling. Die Addometer weisen keine Patentnummer auf. Wie die Zeichnung zeigt, war der Addometer ursprünglich für 6 Stellen entworfen, gebaut wurde er jedoch ausschließlich 8-stellig. |
|
|
|
Hier ein Umbau zu einem Demonstrationsmodell, das alle Funktionen sichtbar macht. Der Zehnerübertrag ist besser von der Rückseite her zu sehen, auch dort habe ich ein Schauloch ausgefräst. Damit man nicht beim Blick von hinten mit dem Einstellstift blind herumstochern muss, ist das vierte Ziffernräd mit einem kleinen Zapfen für die Bedienung mit einem Finger ausgestattet. |