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Adix

Auftragsrestaurierung


Hersteller: Adix Co., Pallweber & Bordt
Baujahr: 1904/1905
Seriennummer: keine? Bodenplatte gemarkt mit "55"
Funktion:

Stellen- oder Kolonnenaddierer, 3 Stellen

Dieses erste Modell der Adix besitzt eine massive Grundplatte. Sie wurde in einem mit braunem, genarbtem Kunstleder bezogenen Holzkästchen (15x8x2 cm) verkauft. Die Rechenmaschine besteht aus 122 Teilen (so liest man es bei Martin, ich habe nicht nachgezählt), und bei ihrer Produktion setzte man zum ersten Mal in einer Rechenmaschine Teile aus Aluminium ein. Kennzeichen dieser Adix ist das asymmetrisch angeordnete Zählwerk.

Beschreibung:

Defekte: Die Addition ab Taste 5 aufwärts war nicht möglich, die Mechanik war schwergängig (verharztes Öl). Das linke Zahnrad, das nur zur Nullstellung der Hunderterstelle dient, war falsch montiert: der Stift, den man hier auf "9 Uhr" sieht, wird bis zum Anschlag in diese Position gedreht, um die Null einzustellen. Der Stift lag jedoch unterhalb der darunterliegenden Querstange, dadurch wurden das Zahnrad und somit die Mechanik blockiert, sobald man den Übertrag von 699 auf 700 erreichte.
Reinigung und Korrektur der Zahnradposition machten die Adix wieder funktionsfähig. Eine Bitte: Sollte jemand eine leere Adix-Schachtel besitzen und entbehren, bitte bei mir melden, der Besitzer (ein mathematisches Institut) wird sich sehr darüber freuen!

Zum Gebrauch der Adix: Die Adix sowie im Bau ähnliche Nachfolger und Klone (siehe "Reports") sind sogenannte Stellen- oder Kolonnenaddierer. Man addiert längere Additionsreihen, indem man deren Spalten nacheinander eingibt - das entspricht dem Vorgehen per Kopfrechnen. Die Einerstelle der Spaltensumme wird notiert, der Zehnerübertrag wird nach dem Löschen des Resultats in die Adix eingegeben. Das maximale Resultat ist "999".
Die Löschung der Adix 1: Man drückt die Taste "1" und dreht das rechte Zahnrad am zentralen Knopf, bis das rechte und mittlere Resultatfenster "99" zeigen. Durch Loslassen der Taste "1" springt die Anzeige diesen Fenstern auf "0". Das linke Resultatfenster (Hunderterstelle) wird danach durch Drehen des Stifts auf dem linken Zahnrads bis zum Anschlag auf "0" zurückgestellt.



Anmerkungen:

Derart einfache Maschinchen sind für einen "Schrauber" meist in kurzer Zeit zu reparieren, und vielleicht lohnt es sich nicht einmal, darüber zu berichten. Aus meiner Sicht verdienen die Adix und all ihre Klone allerdings Wertschätzung, denn sie erleichterten für wenig Geld den Rechenalltag in den Büros erheblich.

Und noch eine Bemerkung: Es gibt es eine - vielleicht sonst noch niemandem aufgefallene - Beziehung der Adix zum Proportionalhebel-Prinzip (Mercedes-Euklid) des großen Christel Hamann. In beiden Modellen der Rechentechnik ist ein analoges Prinzip enthalten: Es wird ein bestimmter Abschnitt einer Strecke, also ein Weg, in eine bestimmte Anzahl von Zahnrad-Zähnen übersetzt und erst in diesem Schritt "digitalisiert". Freilich unterscheiden sich Euklid und Adix technisch extrem, doch im Grundgedanken, im Grundprinzip gibt es jene Gemeinsamkeit.

Links intern: "Reports"
Links extern: Die sehr informativen Seiten von Rainer Atzbach: Funktionsweise und Entwicklung
Literatur: Martin S. 144 f.
Download: