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Walther EMKD ("Elektro-Walther")
(Inzwischen verkauft!) |
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Hersteller: | CARL WALTHER Abt. Büromaschinen Zella-Mehlis i. Thüringen |
Baujahr: | ab 1929 |
Seriennummer: | ? (Tyenschild wurde entfernt, jedoch sicher über 20.000) |
Funktion: | Elektrisch angetriebene Vierspezies-Sprossenradmaschine, 10x8x13, teilautomatische Multiplikation (einstellige Vorwahl des Multiplikators), vollautomatische Division, manuelle Einstellmöglichkeit des Dividenden am RZW. Mit Original-Schutzhaube. |
Beschreibung: | Die EMKD war einst das Flagschiff und teuerstes Modell der Walther-Reihe (ca. 700 Reichsmark, entspricht etwa 2300 Euro!). Sie wurde etwa 15 Jahre lang gebaut, jedoch in relativ geringer Stückzahl, denn diese Maschine konnten sich nur größere Betriebe und Büros leisten, die sie natürlich professionell einsetzten. Dementsprechend sehen alle anderen EMKDs, die ich bisher sah, ziemlich abgenutzt aus. Meine ältere EMKD, die hier früher eingestellt war, konnte wegen eines Kupplungsdefekts (Verschleiß) nicht mehr vollautomatisch dividieren - ein häufiger Defekt heutiger EMKDs. Die hier abgebildete Maschine beherrscht noch die vollautomatische Division, mit der die Fa. Walther bereits 1929 beeindrucken konnte. Elektrische Maschinen gab es natürlich seit Beginn des Jahrhunderts, jedoch noch keine elektrisch betriebene Sprossenradmaschine, und die EMKD war sehr schnell! Die EMKD ist also eine elektrisch betriebene Sprossenradmaschine, bei der die Kurbeldrehung vor- und rückwärts durch die Plus- und Minustaste ausgelöst wird. Die Anzahl der Umdrehungen kann am rechten Stellhebel vorgewählt werden, dadurch wird die Multiplikation vereinfacht. Die Pfeiltasten besorgen den Schlittensprung, die Nullstellung erfolgt manuell durch die vertrauten Kurbeln und den Löschkamm. Die Division, das Highlight der Maschine, erfolgt vollautomatisch.Technisch gesehen wurde an eine klassische Sprossenradmaschine lediglich ein Motor samt Getriebe und Hebelmechanik gehängt. Man fertigte die Sprossenräder aus Aluminium, um für das schnelle Beschleunigen und Abbremsen der Trommel die Masse zu verringern. Die Maschine vollzieht alle mechanischen Abläufe, die ein Benutzer sonst manuell ausführt, in gleicher Abfolge, Trommeldrehungen vor- und rückwärts sowie den Schlittensprung. Die Maschine dreht beim Betätigen der Plus- oder Minustaste die Trommel in entsprechende Richtung. Bis hierher wird lediglich die Kurbeldrehung durch Tastendruck ersetzt. Die Division: Man stellt wie bei manueller Division den Dividenden am RZW und den Divisor am EZW ein und drückt die Divisionstaste. Die Trommel subtrahiert, der Überlauf (die Neun an der linken RZW-Stelle, die sonst die vertraute Glocke anstößt) löst eine positive Trommeldrehung aus, dann springt der Schlitten um eine Stelle nach links, danach dreht die Trommel wieder negativ usw. Gestoppt wird das Ganze durch den kleinen braunen Stift, der auf den Fotos oberhalb der Plus- und Minustaste zu sehen ist. Er drückt gegen den links davon aus dem Sockel hochstehenden Hebel, der die Division unterbricht und die Divisionstaste hochdrückt. Die Maschie ist ausgezeichnet erhalten, kein Lackabrieb an den Einstellungen und auch sonst wenig Benutzerspuren. Vielleicht gab es einen für mich glücklichen Umstand: Ein Kontakt war um einen halben Millimeter verbogen, so dass die Maschine beim elektrisch ausgelösten Schlittensprung nach rechts endlos drehte. Bei der EMKD hilft in diesen Fällen nur das Ziehen des Steckers, wonach die Maschine in einer x-beliebigen Stellung stoppt. Sie danach wieder manuell in Nullstellung zu bekommen, ist ein eigenes Thema, meist ist alles blockiert und man muss genau wissen, wo man drehen darf und kann (siehe Foto unten rechts). Möglicherweise hat man, anstatt den Service zu bemühen, die Maschine in den Schrank geräumt. Dazu gehört eine Serviceanleitung aus dem Jahr 1938/39, die die Reihenfolge von Demontage und Montage beschreibt sowie die Funktionszusammenhänge. Dank an den ehemaligen Walther-Mitarbeiter, der ungenannt bleiben möchte! |
Anmerkungen: | Ansonsten ist klar: Die damalige Isolierung entspricht nicht den heutigen Vorschriften. Man sollte also vorsichtig sein, wenn man eine EMKD das erste Mal anschließt und sicherheitshalber einen Stromprüfer an das Gehäuse halten, bevor man es berührt. Beim Abnehmen des Bodens MUSS man den Stecker ziehen - das steht auch heute noch in allen Anleitungen elektrischer Geräte, doch hier ist es absolut notwendig. |
Links intern: | |
Links extern: | Zur Firmengeschichte mit Erwähnung und Abb. der EMKD (engl.) Ebenfalls zur Firmengeschichte |
Literatur: | Martin S. 470 (Als Scan) |
Download: |
Mit ihrem bulligen Design ist eine gut erhaltene EMKD eine Augenweide! Sie bot einen wichtigen Vorteil: Sie nahm viel weniger Platz auf dem Schreibtisch ein als z.B. die elektrischen Rheinmetall und ähnliche Tastaturmaschinen, und sie war trotz eines Gewichtes von ca. 9 kg leichter zu transportieren. |
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Der Blick von unten auf die Hebelmechanik. Die Schraubendreherspitze zeigt auf eine Feder, die man bei ständig drehendem Motor bei der Division (häufiger Verschleißdefekt an der Kupplung) aushängen sollte. |
Das Getriebe hinter einem Klappdeckel des Gehäuses. Rechts unten die Welle vom Motor, nach oben und dann rechts geht es weiter zur Sprossenradtrommel. Mit dem 45° Ritzel, dass von links eingreift und aus dem Gehäuse führt, kann das Getriebe manuell gedreht werden. |