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Copyright Detlev Bölter

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Vaucanson "Modéle B1"

(Inzwischen verkauft!)

Hersteller: Ateliers Vaucanson, Paris
Baujahr: ca. 1925
Seriennummer: 5687
Funktion: Vierspezies-Sprossenrad, 10x8x13
Beschreibung: In Michel Bardel's Liste finden sich außer den Typenbezeichnungen "AVA" (AV steht für Atelier Vaucanson) nur die Modelle "BZ" und "BZ1". Martin erwähnt die Firma nicht. Im Internet fand ich nur wenige Hinweise auf die Baureihe: Im IBM-Museum (siehe Links extern) steht ein etwas älteres Exemplar, ein weiteres Foto ist auf einer schwedischen Site zu finden. Dort ist erkennbar, dass die Vaucanson auch auf Holzbrett (und dann vermutlich mit Haube) gefertigt wurde. Fredy Haeghens machte mich vor kurzem darauf aufmerksam, dass die Maschinen in Belgien und Nordfrankreich recht verbreitet sind, jedenfalls mehr als bei uns. Auf seiner Homepage präsentiert er eine (erstklassig restaurierte!) Vaucanson D mit 20er RZW und anderem, wahrscheinlich älterem Schloß.
Einige Hinweise aus Sammlerkreisen halfen etwas weiter. Meine (AV)B1 ist wahrscheinlich ein Zwischentyp zwischen AVA und AVB, ev. mit eigener Nummerierung. Die spätere B bzw. B 13 soll stets olivgrün gewesen und besitzt eine horizontale Mult./Div. - Umschaltung weiter oben auf dem Frontblech, unter dem Firmenschriftzug.

Robust gebaute, schwere und relativ große Maschine, die dennoch fränzösische Eleganz ausstrahlt. Die Optik der seitlich aufsitzenden Nullsteller am Schlitten haben sie wahrscheinlich bei Thales abgeguckt, jedoch mit anderer Mechanik (Hebelzug) ausgestattet. Der stellenweise Schlittentransport erfolgt durch Daumenschaltung unterhalb der Kurbel, vorn liegt der Entsperrfinger. Die Schlittenmechanik ist überaus robust und sehr groß dimensioniert und nimmt fast den halben Sockelboden ein.
Erworben aus Privatbesitz, die Vaucanson ist auf abenteuerliche Weise in den Kriegswirren bis zu uns gelangt. Seltenes Stück in dieser Zwischenvariante, vollständig erhalten und funktionsfähig. Die vorderen Abdeckbleche sind in guter alter Odhner-Tradition aus Messing, Schrift und Ziffern erhaben, geprägt. Ich habe die Maschine gängig gemacht, gereinigt und geölt, wo es notwendig war. Die Bleche wurden wegen größerer Lackschäden alle neu lackiert. Die Gummifüße sind erneuert.
Die Seriennummer ist auf das hintere Abdeckblech geprägt, jedoch so schwach, dass die Lackierung es jetzt überdeckt. Die Nummer ist jedoch nochmals innen auf dem Mittelträger eingeschlagen.



Anmerkungen: Mit dem Namen wird das Genie des berühmten Automatenbauers der 18. Jahrh., unter anderem Erfinders des programmierbaren Webstuhls und mechanischen Spielzeugs, Jacques de Vaucanson, geehrt. Die kleine und feine Firma "Ateliers Vaucanson" ist sonst für ihre hochwertigen Uhren und optischen Geräte bekannt, Rechenmaschinen wurden sicher nur im Nebengeschäft gebaut. Michel Bardel gibt für Vaucanson immerhin eine Produktionszeit bis 1960 an.

Links intern: Bedienungsanleitung (Sprossenradmaschine allg., PDF)
Links extern: Das Stück im IBM-Museum. Vermutlich das Modell AVA (Ateliers Vauvcanson A)
Vaucanson D von Freddy Haeghens.
Literatur: keine bekannt
Download: