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Schubert DR

Hersteller: Schubert & Co. KG, Rastatt
Baujahr: 1949
Seriennummer: 490778
Funktion: Vierspezies-Sprossenradmaschine, 10x8x13, mit Rückübertragung, Hebelschnelllöschung beider oder getrennter Schlittenwerke.
Beschreibung: Im Jahre 1949, bei der Rückkehr in seine Firma nach dem Krieg, führte Emil Schubert vorübergehend ein neues Nummerierungssystem ein, bei dem die ersten beiden Ziffern das Baujahr kennzeichnen, danach folgt die eigentliche Seriennummer. Die Maschine trägt keinen Modellnamen; nach der Tabelle im Buch von Martin Reese handelt es sich um das Modell DR.
Für einige Sperren und die Rückübertragung, die damals zum Standard wurde, hat sich Emil Schubert wohl neue Lösungen einfallen lassen. Viele seiner eigenen Patente wurden ihm in den Kriegszeiten aberkannt. Die Fotos zeigen Details der aufwendigen Konstruktion.
Öffnet man die Maschine, so kommt einem die vertraute schubert'sche Perfektion entgegen. Dass es in den Nachkriegsjahren Materialprobleme gab, erkennt man vor allem am Lack, welcher, ohne Grundierung aufgetragen, bald abzublättern begann. Versagt bei den älteren Thales-Maschinen noch heute der chemische Abbeizer, so konnte ich bei dieser Maschine manche Farbreste mit dem Fingernagel entfernen. Die dünnen Bleche des Schlittens wurden überhaupt nicht lackiert, sondern aus schwarz gebeiztem Stahlblech gestanzt, das aber dennoch von Rostflecken nicht verschont blieb. Schloßverkleidung und Schlittenseiten aus Bakelit, Schlittenbleche aus Stahl, Trommelverkleidung aus Eisenblech, Seitenträger und Sockel aus Gusseisen, Rückblech aus Aluminium: Man nahm, was es gerade gab.
Jedenfalls bekam meine DR einen neuen, stabilen Lackaufbau, so, wie es Emil Schubert sicher lieber gehabt hätte. Ob man die Ziffern aus Materialproblemen heraus orangebraun statt rot einlegte oder aus Geschmacksgründen, kann nicht beurteilt werden. Also habe ich den Originalton nachgemischt.
In die Baugruppen zerlegt, gereinigt und Lacke restauriert. Mechanisch war an der Maschine nichts zu richten, sie läuft nach wie vor einwandfrei.


Anmerkungen: Modernere Rechenmaschinen mit Rückübertragung und Zehnerübertrag im UZW sind weitaus komplizierter aufgebaut als ihre Vorgänger und kein Übungsfeld für Anfänger. Für die Schubert DR trifft dies ganz besonders zu, ich rate eher von Reparaturversuch technischer Mängel ab.

Etwas persönliche Nostalgie sei gestattet: Ich habe in besonderer Stimmung an dieser Maschine gearbeitet, wurde sie doch in meinem Geburtsjahr gefertigt. Ich wollte, ich wäre - unterhalb meiner Haut - auch noch so gut erhalten.

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Literatur: Ausführlich bei Martin Reese
Download:

Der Urzustand. Das nicht lackierte, sondern schwarz gebeizte Schlittenblech hat die Zeit besser überstanden als die übrigen Bleche. Die Ziffernfarben auf den Blechen kamen, wie so oft, erst nach dem Reinigen und Anschleifen zum Vorschein.

Blick von hinten. Mechanik der Rückübertragung, Glocke, Teile der Div.-Mult. Umschaltvorrichtung.

Wie auch auf dem rechten Bild: schubert'sche Speziallösungen.

Von vorne, bei abgenommenen Schlitten. Links unten die aufwändige Sperre, die vom Schlittentransport gesteuert wird, unterhalb der Trommel der Kamm, der bei Rückübetragung nach oben in die Sprossenräder greift.