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Copyright Detlev Bölter

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Rapid Calculator

(Inzwischen verkauft)

Hersteller: The Rapid Calculator Co., Philadelphia, Penn., USA
Baujahr: ca. 1923
Seriennummer: 3843 und 2421 (Schlitten)
Funktion: Vierspezies-Sprossenradmaschine 9x10x18, ohne Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk, Löschkurbeln, außenliegender Löschkamm für das EZW.
Beschreibung: In den USA führten die Sprossenradmaschinen ein Schattendasein (ich kenne nur Rapid und Marchant), dort waren von Beginn an die Tastaturmaschinen beliebter. Rapid überlebte nicht lange, und auch Marchant baute bald nur noch Tastaturmaschinen.
Die Rapid wurde ab 1918 gebaut, es sind mir nur Seriennummer bis 10.000 bekannt. Das ist für den amerikanischen Markt verschwindend gering.
Die Rapid wurde auch mit 9x8x13 Zählwerken gefertigt, doch ist nicht klar, ob diese Varianten parallel existierten. Möglicherweise haben sie sich abgelöst, denn ab SN 3000 habe ich keine "kleine" Ausführung mehr gesehen.
Die Rapid ist den deutschen Maschinen qualitativ in jeder Hinsicht ebenbürtig. Wer sich auch für das Innenleben der Rechenmaschinen interessiert, ist immer froh, mal etwas Neues zu entdecken. Die Technik entspricht der klassischen Odhner-Maschine, doch fand man eigene Lösungen: für das Schlittenschloß, für die Kopplung von Löschkamm und Umdrehungssperre und für die Überlaufglocke bei Multiplikation und Addition.
Ähnlich wie bei der Brunsviga A musste man für letzteres eine Sonderlösung finden, denn die Anzahl der RZW-Stellen (18) war höher als die Zehnerübertrag-Kapazität der Trommel (13). Das bedeutet natürlich, dass man bei Multiplikation/Addition nicht höher rechnen konnte als 13 Stellen, auch wenn das RZW eine höhere Anzahl von Stellen suggerierte. Also baute man eine weitere Überlaufwarnung ein, die ab der 13. Stelle ansprach - bei der Brunsviga A nahm man dafür sogar noch eine Extraglocke. Wie das Foto unten zeigt, ist das Problem bei der Rapid eleganter gelöst worden, man benötigte nur eine Glocke. Diese ist auf dem Sockelboden montiert, ähnlich wie bei der britischen "Britannic".
Auf eine Einstellsperre wurde verzichtet. Auffallend sind die mächtigen Löschkurbelgelenke, doch das hat nur optische Gründe.
Die Frontbleche sind aus Messing, wohl wegen der Prägungen. Der Lack ist recht weich und löst sich bereits mit Autopolitur. Die Maschine ist auf der original Holzplatte montiert, die Blechhaube ist nicht erhalten. Ich brauchte die Maschine nur zu reinigen, es gab keinerlei Defekt.


Anmerkungen: Andere (frühere und auch spätere) Modelle zeigen eine weitere Besonderheit. Es gibt keinen eigentlichen Kurbelbock, denn die Kurbel rastet in keine äußere Halterung ein. Die Einklinken der Kurbel in die Nullstellung übernimmt eine Mechanik, die in der Umhüllung der Kurbelwelle steckt (Abb. siehe Links extern). Auch das hat wohl vorwiegend optische Gründe, obwohl meines Erachtens das Erscheinungsbild dadurch nicht gewinnt, eher im Gegenteil.

Es gibt nur wenige Abbildungen im Internet. Dabei fällt bei zwei Maschinen, einer restaurierten und einer unrestaurierten (siehe Rechenmaschinen-illustrated) auf, dass die Farben der Trommelblechziffern ein Einteilung in Dreiergruppen zeigen. Ein Irrtum ist das natürlich nicht, ich sah das auch bei anderen Maschinen (USA oder England). Es muss mit Währungs- oder Längenmaßen zusammenhängen.

Links intern:
Links extern: Bei Rechenmaschinen-illustrated
Sammlung Goldmann
Literatur: Martin S. 368 f.
Download:


Auf den letzten Zehnerhebeln des RZW sind dicke Stifte montiert, die die Glocke beim Überlauf auslösen. Die Überlaufwarnung bei Division (18. Stelle) übernimmt der gekennzeichnete Bügel. Ähnliches ist bei den größeren Original-Odhner zu sehen.


Klar erkennbar: Eine ganz normale Sprossenradmaschine. Die von der Firma angemeldeten Patente bezogen sich vermutlich auf Details. Der Pfeil zeigt auf einen an der Trommel angebrachten Dorn. Er sorgt dafür, dass die letzten Zehnerübertragshebel des Schlittens vor der Division (Schlittenzug nach rechts) zurückgestellt werden. Die Trommel selbst reicht ja nur bis zur 13. Stelle.