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Odhner's Arithmometer Typ A

Hersteller: Maschinenfabrik W.T. Odhner, St. Petersburg
Baujahr: 1904
Seriennummer: 6803
Funktion: Vierspezies-Sprossenradrechenmaschine, 9x8x13, Zehnerübertrag bis zur 10. Stelle. Kein Zehnerübertrag im Umdrehungszählwerk, ohne jede Sperrvorrichtung, ohne Überlaufglocke. Exportmodell (Logo mit deutscher Beschriftung "Maschinenfabrik"), mit Original-Holzplatte.
Beschreibung: Die Maschine ist den bis 1900 gebauten Kurzkurbelmodellen opisch sehr ähnlich und blieb auch, bis auf die vergrößerten Zählwerke, technisch unverändert. Es war die mit 13 Stellen kleinste Ausführung, es gab noch eine 15- und eine 18-stellige Variante (Typ B bzw. C).
Laut Kevin Odhner wurden in Petersburg bis 1903 etwa 6000 Maschinen produziert, also lässt sich die Maschine recht gut datieren. Sie wurde noch zu Lebzeiten W.T. Odhner's gefertigt.
Ohne jede Sperre oder Sicherung, auch lässt sich der Schlitten ohne weiteres nach rechts herausziehen. Hier waren die deutschen Modelle bereits wesentlich weiter entwickelt. Auch noch Jahre später waren die russischen Odhner vergleichsweise spartanisch ausgestattet (siehe auch "Original-Odhner" von 1912). Die Zählwerke zeigen noch keine Bezifferung der Stellen, auch Glocke, Kommastangen und die odhnertypische Einstelllöschung wurden erst in späteren Modellen verbaut. Die Sprossenräder sind noch nicht per Passfeder gegen das Verdrehen gesichert, was bei Schlittenfehlstellung und harter Kurbeldrehung zum Verstellen der Sprossenräder führen kann - so auch bei dieser Maschine. Deutliche Spuren an der Trommelsicherungsmutter zeigen, dass hier schon mehrfach korrigiert werden musste.
Alle Teile waren mit der Bausatzkennung "T1" gemarkted, was immer das bedeuten mag. Jedenfalls ist damit ausgeschlossen, dass später Teile ausgetauscht wurden. Die Prägungen war mit Goldfarbe eingelegt, davon ist noch einiges erhalten. Während der Benutzungszeit hat jemand die Abriebstellen laienhaft mit scharzem Lack ausgebessert und einige Prägungen hell nachgelegt, das habe ich unverändert gelassen. Auf dem oberen Foto sind die Stellen bei genauem Hinschauen zu erkennen (Einstellreihen 1 -4). Danach gab es wiederum Abrieb - ein Beleg dafür, wie lange die Maschine benutzt wurde. Auch die Flügelschrauben der Löschung sind praktisch nickelfrei. Umso beeindruckender war der marginale mechanische Verschleiß, die Qualität der Odhner'schen Fertigung ist ja unbestritten.


Anmerkungen: Komplett zerlegt und gereinigt. Abgesehen von der Positionskorrektur der Sprossenräder und einem Nachschleifen der Buchsenführungen der Resultatachse war keine Reparatur nötig. Auch die Sprossen gleiten dank der Odhnerschen Qualitätsarbeit wie am ersten Tag. Nach der Generalüberholung wieder voll funktionstüchtig. Die Holzplatte wurde gereinigt, zum Schutz farblos lasiert und mit neuen Gummifüßen versehen.

Ich bekam die Maschine aus Schweden, also verwendete man das "deutsche" Logo auch für andere Exportländer. Solch alte Odhner-Modelle sind hierzulande selten, da damals wegen der GNC-Lizenzierung nicht direkt nach Deutschland exportiert wurde. Sie kommen stets aus Drittländern. Heutzutage ist der Export aus Russland verboten, die Maschinen werden als Antiquität eingestuft.
Links intern:
Links extern: Modellübersicht (schwedisch/englisch)
Kevin Odhners wunderschöne Homepage(englisch)
Rechen-Anleitung für die Odhner (schwedisch/englisch)
Seriennummern mit Jahresangaben (ab 1922)
"The Life and Works of W.T. Odhner" Teil 1 und Teil 2 (von Timo Leipälä)
Literatur:
Download:

Das bekannte minimalstische Innenleben sehr früher Sprossenradmaschinen. Allein auf Grund des Fotos kann man kaum entscheiden, ob man eine frühe Brunsviga oder eine Odhner vor sich hat. Der blaue Pfeil zeigt auf die Sicherungsmutter, deren zahlreiche Scharten von häufiger Benutzung zeugen: Die Sprossenräder können sich mangels Passfeder auf der Trommelachse zu leicht verdrehen. Zur Korrektur muss die fest aneinander gepresste Reihe von Sprossenrädern gelöst werden.



Ein interessantes Detail, das ich sonst nirgends fand: Die Ziffernräder sind mit Lochungen versehen, genau gegenüber stehen die Ziffern:
Zur Gewichtsersparnis? Als Markierungen für die Zifferngravur?